Kaum eine Eigenschaft wird im Kontext der New-Work-Debatte – vor allem in Bezug auf Führung und Selbstvermarktung im Job – häufiger hervorgehoben: Authentizität scheint die Fähigkeit der Stunde zu sein. In erster Linie sehe ich darin eine positive Entwicklung, denn es bedeutet, dass hierarchisches Machtgehabe und das Spielen einer Rolle bei der Arbeit in den Hintergrund rücken dürfen und der Mensch immer mehr ins Zentrum gestellt wird. Doch es gibt auch Tücken, die damit verbunden sind: Die hochgelobte Authentizität ist für einige Menschen viel einfacher umzusetzen als für andere.
Klar ist es leicht, sich zum Beispiel als wohlhabender weißer Mann in Führungsposition ganz natürlich zu geben und die eigene Haltung ungefiltert anderen mitzuteilen. Denn diejenigen mit Macht und Status haben das Privileg, dass ihnen für gewöhnlich zugehört und geglaubt wird, ihre Meinung geschätzt und ihr Streben nach Nahbarkeit sogar als besonders fortschrittlich gedeutet wird.
Wirkliche Authentizität kann allerdings auch leicht negativ aufgefasst werden – vor allem bei denen, die weniger Macht haben: zu laut, zu kritisch, zu offen, zu anders. Wer weniger Privilegien genießt, wird fürs Authentisch-sein schnell abgestraft. Als Reinigungskraft, als Frau* in einer Führungsposition oder als Mensch mit Behinderung ist es nicht unbedingt gern gesehen, wenn ich mich besonders offen (und damit anders als die vermeintliche Norm) gebe – besonders authentisch eben.
Wie können wir uns trotzdem dem Begriff Authentizität nähern – und unserem Bedürfnis Ausdruck verleihen, aufrichtig zu sein und uns nicht zu verstellen? Und das eben auch unabhängig von unserer Machtposition in Organisationen? In dieser Podcastfolge teile ich die Tücken, die der Begriff “authentisch” mit sich bringt und wie wir diesem Problem in der Praxis entgegenwirken können, um uns im Job und auch privat nicht zu verbiegen. Dabei geht es um drei Impulse, wie wir natürlich und mit Selbstvertrauen auftreten und dabei fair und verbindlich gegenüber unseren Mitmenschen bleiben.
IN DIESER FOLGE ZUM THEMA „AUTHENTISCH SEIN“ ERFÄHRST DU,
- welche wichtige Rolle Aufrichtigkeit, Natürlichkeit und Selbstvertrauen spielen
- 3 konkrete Take-Aways, für die praktische Anwendung
- wie kraftvoll die Arbeit mit Vorbildern sein kann
LINKS UND LITERATUREMPFEHLUNGEN ZUM THEMA „AUTHENTISCH SEIN“
📖 Give and Take von Adam Grant (in deutscher Sprache Geben und Nehmen)
📖 Act like a leader, Think like a leader von Herminia Ibarra
🎧 Podcastfolge 49: Sichtbarkeit und Selbstbewusstsein im Job
🎧 Podcastfolge 67: Selbstbewusstsein im Job: 3 Impulse für innere Stärke im Arbeitsalltag