Spotlight Let's talk money

Spotlight: Let’s talk money

Über Geld spricht man nicht – oder doch? Nur, wenn wir Dinge klar benennen, sie aussprechen, die Fakten kennen, können wir etwas verändern. Wieso wir Veränderung brauchen und wie wir leichter über Gehälter sprechen können, erfahrt ihr in unserem Spotlight, das einmal im Monat erscheint. 💌⁠ Abonniere unseren Newsletter kostenlos, um kein Spotlight zu verpassen.   

Gender Pay Gap, Gender Care Gap, Gender Pension Gap: Es gibt Ungerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt, vor allem, wenn es um die Bezahlung von Frauen geht. ⚡️

Deshalb haben wir unbequeme Zahlen mitgebracht – aber auch Lösungsvorschläge, die euch vielleicht ermutigen, auch mehr über Geld zu reden. Mit Freund*innen, Kolleg*innen, in Gehaltsverhandlungen.
Damit wir alle gleich gut bezahlt werden. 💸

💸 Wann sind wir eigentlich reich?

3592 Euro. Mit diesem Nettogehalt gelten Singlehaushalte in Deutschland als reich. Der durchschnittliche Nettoverdienst lag im Jahr 2021 übrigens bei 2054 Euro.

Aber ist das Reichtum? Lässt er sich an einer Zahl auf unserem Kontoauszug messen?

Your worth is not defined by what you achieve or acquire.
It’s a question of who you become and how you contribute to others.

– Adam Grant

Wir halten das mit Adam Grant: Unser Wert definiert sich nicht über unser Gehalt oder dem, was wir beruflich erreichen. Reich macht uns also nicht (nur) unser Gehalt. Dennoch ist auch monetäre Wertschätzung ein wichtiges Element unserer Zufriedenheit in Job und Alltag. 💡

Forscher wiesen nach, dass Geldsorgen einen negativen Effekt auf unser Denken haben. Kreisen unsere Gedanken permanent darum, wie wir Miete, Wocheneinkauf, Freizeitgestaltung bezahlen sollen, hat das psychische Folgen. ⚡

Ein Lohn, der unsere Existenz sichert, ist also essenziell. Sind wir finanziell abgesichert oder gar finanziell frei, ist das eine große psychische Erleichterung.

Was die Gesellschaft denkt, was Reichtum ausmacht
Was Reichtum wirklich ausmacht

🏔 All the Gaps

Mehr Geld, mehr Freizeit, mehr Rente: Frauen und Männer unterscheiden sich deutlich voneinander, wenn es um ihren Lebensstandard geht. Denn Frauen könnten irgendwann Kinder bekommen. Sie haben Kinder. Sie pflegen Familienangehörige. Allein die Möglichkeit, dass dies geschieht, macht Arbeitgeber*innen weniger risikobereit, wenn es um Einstellung und Beförderung geht. 💥

Dabei können sich Männer wie Frauen gleichermaßen um Haushalt, Kinder und pflegebedürftige Angehörige kümmern – sie tun es lediglich bis dato kaum. Und das führt zu einer Spirale: Frauen verdienen zu wenig, Frauen leisten zu viel Sorgearbeit, Frauen erhalten kaum Rente.

Sehen wir uns die einzelnen Lücken einmal genauer an.

Gender Pay Gap

Das Statistische Bundesamt unterscheidet zwischen dem unbereinigten und dem bereinigten Gender Pay Gap. Der unbereinigte Gender Pay Gap vergleicht den Bruttostundenlohn aller erwerbstätigen Frauen und Männer. Im Jahr 2021 betrug der Unterschied 18 Prozent.

Der bereinigte Gender Pay Gap bezieht sich auf das Gehalt von Frauen und Männern, die eine ähnliche Qualifikation, Position und Tätigkeit besitzen. Demnach verdienen Frauen im Schnitt 6 Prozent weniger pro Stunde als Männer, was auch als „unerklärte Lohnlücke“ bezeichnet wird.
Unerklärt deshalb, weil es keine logische Begründung dafür gibt. Denn warum sollte jemand deutlich weniger verdienen, wenn die Qualifikationen und der Job identisch sind? 👀

Die Zahlen vom Statistischen Bundesamt berücksichtigen einen Durchschnitt. Es gibt regionale Unterschiede (zum Beispiel zwischen Ost und West), aber auch eine starke Benachteiligung von Müttern. Sie verlieren beispielsweise rund 70 Prozent ihres Lebenseinkommens, wenn sie drei oder mehr Kinder bekommen haben. 💥

Weitere marginalisierte Gruppen leiden noch stärker unter diesen Lohnunterschieden. Behinderungen, Migrationsgeschichte und andere Diskriminierungsmerkmale können die Lücke signifikant vergrößern.

Gender Care Gap

Meist sind es Frauen, die Care Arbeit bzw. Sorgearbeit leisten. Dazu gehören zum Beispiel die Erziehung von Kindern oder die Pflege von Angehörigen – Aufgaben also, die zwar Zeit und Energie kosten, aber nicht bezahlt werden. Selbst bei kinderlosen Paaren sind es in der Regel die Frauen, die den Großteil der Sorgearbeit übernehmen.

Die Konsequenz? 77,3 Prozent der Frauen arbeiten in Teilzeit und lediglich etwa 11 Prozent der Männer. Sie verdienen dementsprechend weniger und erhalten geringere Renten. ⚡

Gender Pension Gap

Daten der Deutschen Rentenversicherung zeigen: In Deutschland beziehen Frauen rund 36 Prozent weniger Rente als Männer. Während Männer eine durchschnittliche Rente von monatlich 1.304 Euro netto bekommen, sind es bei Frauen im Schnitt nur 832 Euro netto pro Monat. 👵

Frauen sind somit auch häufiger von Altersarmut betroffen als Männer.

Die oben genannten Lücken bei Gehalt und Sorgearbeit vergrößern die Gender Pension Gap. Wir müssen also alle Lücken angehen. Dafür braucht es strukturelle Veränderungen, aber auch ein gesellschaftliches Umdenken. Wie wir im Kleinen und bei uns anfangen können, erfährst du gleich. 💪

Einer der Hauptgründe für die Diskriminierung von Frauen in der Arbeitswelt ist ein überkommener, aber weit verbreiteter Irrglaube, der jeglicher Grundlage entbehrt, nämlich dass Frauen und Kinder zusammengehören und Männer und Arbeit.

– Ruth Bader Ginsburg
Female Leadership Programm

Lust, den Weg des Wandels gemeinsam zu gehen? 🚀

Im Female Leadership Programm vernetzen wir Frauen und begleiten sie dabei, selbstwirksam ins Handeln zu kommen. Unser nächster Kurs startet im Oktober. Bei Fragen zum Programm steht unser Team jederzeit zur Verfügung.

💥 “Aber Frauen arbeiten halt in schlechter bezahlten Jobs.”

Es gibt sie, die klassischen Frauenberufe. Erzieher*innen, Verkäufer*innen, Pflege, Friseur*in, Gästebetreuung. Aber sind sie von Natur aus schlecht bezahlt und Frauen entscheiden sich eben bewusst, in ihnen zu arbeiten? ⚡️

Was feststeht: Berufe mit einem hohen Frauenanteil sind schlechter bezahlt. Jobs mit ähnlichen körperlichen wie geistigen Anforderungen, in denen Männer arbeiten, sind es aber nicht. Es liegt also nahe, dass die schlechtere Bezahlung nicht vom Job rührt.

Studien untermauern das: Je mehr Frauen in einem Berufsfeld arbeiten, umso schlechter ist die Bezahlung. 💸

Übrigens: Viele dieser vermeintlichen Frauenberufe waren früher angesehene Männerdomänen. Darunter beispielsweise der Beruf des Lehrers. Hier liegt der Frauenanteil heute bei über 70 %. Das gilt für sehr viele Berufe, die heute von Frauen bekleidet werden. Denn immerhin galt die Frau jahrhundertelang nur als Hausfrau und Mutter. 💡

Frauen arbeiten in schlechter bezahlten Jobs

 💪 “Frauen müssen verhandeln wie Männer.”

Kennst du die Role Congruity Theory? Sie besagt: Wir mögen Rollenkongruenz. Wir mögen es, wenn Menschen sich stimmig mit der ihnen zugeschriebenen Rolle verhalten. 🧍‍♂️🧍‍♀️

Frauen sind demnach harmoniebedürftig, selbstlos und stellen ihre eigenen Bedürfnisse zurück.

Verhandelt eine Frau selbstbewusst um ihr Gehalt, setzt hoch an und bleibt am Ball, wird das negativ bewertet. Es passt nicht ins Bild. Wofür Männer belohnt werden, werden Frauen bestraft.

Also: Wenn Frauen wie Männer verhandeln, führt das nicht zum gleichen Ergebnis. ⚡️
Dabei sollen wir doch genau das tun, um endlich richtig gut verhandeln zu können, oder?

Was also tun?
Wir können Bewusstsein schaffen und immer wieder kritisch hinterfragen:
Bewerten wir gerade einen Menschen als Menschen? Oder werten wir jemanden ab, weil er oder sie Gender-Klischees widerspricht?

Wir können bei Verhandlungen bei der Sache bleiben. Denn um die geht es – und nicht um Beziehungen oder das Geschlecht. 🤝

Und: “Frauen verhandeln einfach schlechter oder weniger” ist jetzt auch offiziell kein Grund mehr für schlechtere Bezahlung. Das legte das Bundesarbeitsgericht mit einem wegweisenden Urteil fest.

💸  Gehalt verhandeln – für alle

Und wie funktioniert das jetzt mit dem Verhandeln? Obwohl wir tagtäglich im Kleinen und Großen verhandeln, haben die allermeisten von uns nie wirklich gelernt, wie das funktioniert. Das betrifft Männer wie Frauen. 💡

Aber: Verhandeln kann man lernen.
Wie uns vor allem die großen Verhandlungen gelingen und wir dabei wir selbst bleiben können, haben wir in unserem Whitepaper zum Thema Verhandlungen festgehalten. Was uns dabei vor allem wichtig war:
Wir können warm mit den Menschen und klar in der Sache sein. 💜
Verhandlungen können uns zu unserem Ziel führen, ohne dass wir Beziehungen gefährden. Wie? Das erfährst du im kostenlosen Whitepaper. 📖

 💬 Über Geld spricht man nicht

“Darüber reden” ist immer ein guter Tipp, oder? Doch bei Geld üben wir uns in Zurückhaltung. Über 60 Prozent der Menschen in Deutschland sprechen nicht (gern) darüber. Dabei ist es wichtig, denn es zeigt Missstände, ermöglicht aber auch, sie auszuräumen. Wir müssen hinsehen, um etwas zu verändern. Die Fakten kennen. Aber: Wir können auch voneinander lernen, uns Tipps geben, gemeinsam Verhandlungen üben. 💜

Mit Freund*innen und Partner*innen

1. Information is key
Wenn du gut verhandeln möchtest, brauchst du Informationen. Dazu brauchst du Datenpunkte. Und wer könnte die lieber teilen als unsere Liebsten? 😇

2. Zusammen lernen
Mit und von Freund*innen können wir viel lernen. Wir können einander bestärken und gemeinsam reflektieren. In dieser Resonanz mit lieben Menschen lässt sich viel lernen und zusammen wachsen. 😍

3. Verletzlichkeit verbindet
Über Geld zu sprechen, ist für viele immer noch mit Hemmungen verbunden. Dich zu trauen, das Thema anzusprechen, kann ein schönes Zeichen von Verletzlichkeit (und damit Vertrauen) sein. Und euch noch näher zusammenbringen. 💓

Mit Kolleg*innen

1. Gefühl von Fairness und Gleichbehandlung
Gehaltstransparenz fördert eine Kultur der Offenheit und vermittelt die Botschaft: „Hier gibt es nichts zu verbergen.“ Mitarbeiterinnen wissen über die Gehälter ihre Kolleginnen Bescheid und müssen gar nicht erst darüber spekulieren, ob sie eventuell ungleich bezahlt werden. ⚡️

2. Die Motivation steigt
Kennen die Mitarbeiter*innen die Gehaltsverteilung im Team, kann die eigenen Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen. Das wiederum kann motivieren und das Gefühl von Selbstwirksamkeit stärken. 💪

3. Leichtere Suche nach neuen Talenten
Ob potenzielle Bewerber*innen sich für eine Stelle interessieren, hängt auch mit dem Gehalt zusammen. Arbeitgeber vermeiden falsche Erwartungshaltungen und finden schneller passende Talente, wenn sie die Gehaltsspanne bereits im Vorhinein kommunizieren. 🚀

🎒 Mehr Lesen und Hören

📖 Buchtipps

1️⃣ Coin Stress von Vreni Frost – Vreni beschreibt in ihrem Buch, warum Geld kein trockenes, langweiliges Thema sein muss. Sie macht Lust auf finanzielle Absicherung und Unabhängigkeit und gibt uns zahlreiche Wege an die Hand, wie wir diese erreichen können – passend zu uns und unserem Leben.

2️⃣ Finanzheldinnen: Der Finanzplaner für Frauen – Das Arbeitsbuch basiert auf dem gleichnamigen Podcast, in dem Jessica Schwarzer und Katharina Bremer nicht nur wertvolle Tipps für die eigene finanzielle Situation mitgeben, sondern uns gleich in die Umsetzung bringen.

3️⃣ Wie viel von Mareice Kaiser – Wie viel Geld ist genug? Was bedeutet Geld? Wie viel brauchen wir zum Überleben und zum Gut-Leben? Mareice Kaiser widmet sich diesem Thema in ihrem Buch auf kluge, persönliche und eindringliche Art. Sie stellt sich Fragen von Gerechtigkeit und Glück, Not und Macht.

🎧 Podcast-Episoden

Im Female Leadership Podcast gibt es bereits einige Episoden rund um Finanzen. Wir haben dir hier einige zusammengefasst:

🎧 Episode 245 Persönliche Finanzplanung: Entspannt mit Geld umgehen für finanzielle Unabhängigkeit – Interview mit Vreni Frost
🎧 Episode 204 Finanzsystem verstehen: Was wir wissen sollten und beachten können – Interview mit Britta Langenberg

Übrigens: Jeden Dienstag erscheint eine neue Episode im Female Leadership Podcast. Wenn du keine verpassen möchtest, dann abonniere einfach den Newsletter unserer Gründerin Vera Strauch.

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